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KINDER- UND JUGENDMEDIZINISCHE PRAXIS MESSESTADT

Die von STARTSTARK initiierte Praxis ist eine allgemeinpädiatrische Privat- und Kassenarzt-Praxis (alle Kassen), unter Leitung von Dr. Mathias Wendeborn. Betrieben wird die Praxis von der gemeinnützigen MediCenter GmbH, eine Gesellschaft der München Klinik gGmbH, dem kommunalen Gesundheitsversorger der Landeshauptstadt München.

Ein zivilgesellschaftliches Gemeinschaftsprojekt

SOZIALRÄUMLICH

GEMEINNÜTZIG

KOMMUNAL

Terminvereinbarung unter

Telefon: (089) 55 05 21 00

Hier finden Sie uns:

Werner-Eckert-Str. 10
81829 München

Die kinder- und jugendmedizinische Praxis Messestadt ist ein Gemeinschaftsprojekt, ermöglicht und gefördert durch eine Gruppe starker Partner*innen und Unterstützer*innen:

Dr. Mark Wössner

viele weitere Spender*innen und Unterstützer*innen der STARTSTARK gGmbH

Offener, persönlicher Brief anlässlich der Eröffnungsfeier der kinder- und jugendmedizinischen Praxis Messestadt am 05.10.2023

von Norbert Blesch, Geschäftsführer STARTSTARK gGmbH

Am 05. Oktober 2023 – war es endlich soweit; „ENDLICH“ – groß geschrieben:

Ich hatte die Freude und die Ehre in den Räumen der kinder- und jugendmedizinischen Praxis Messestadt, in der Heinrich-Böll-Str. in München, neben dem Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter Menschen begrüßen und begegnen zu dürfen, ohne die es diese Kinderarztpraxis nicht geben würde:

  • Die Gesundheitsreferentin der Landeshauptstadt München Frau Beatrix Zurek zusammen mit Stadtdirektorin Dr. Susanne Herrmann,
  • Dr. Axel Fischer und Dr. Tim Guderjahn von der München Klinik,
  • Frau Sonja Gerberding von der MediCenter GmbH,
  • Anna Prinzessin von Bayern (Vorstand der Stiftung Lichtblick Kinder- und Jugendhilfe),
  • Dr. Mark Wössner mit Frau Christiane Link,
  • Eugen Turi als Vertreter des Rotary Club München-Hofgarten sowie
  • Dr. Mathias Wendeborn. 

Dieser 05. Oktober 2023 markiert für mich den vorläufigen Schlusspunkt eines langen, langen Weges auf der Suche nach einer Möglichkeit, wie man es schaffen kann, dass sich ein Kinderarzt niederlässt in einem Stadtteil einer deutschen Großstadt mit über 15.000 Bewohner*innen, von denen mehr als 4.500 minderjährig sind. Man müsste annehmen, dass es selbstverständlich sein sollte, dass in einem solchen Neubaugebiet mit berücksichtigt wird, dass sich dort auch einen Kinderarzt niederlässt. Doch die Realität des deutschen Gesundheitssystems funktioniert nicht auf der Grundalge von Logik oder Selbstverständlichkeiten, geschweige denn bedarfsgerecht. Die Versorgung von Menschen mit (ambulanten) kassenärztliche Leistungen hat der Gesetzgeber der so genannten „Selbstverwaltung“ von Kassen und Ärzten überlassen. Nach den vielen Suchbewegungen, die wir haben machen müssen, muss ich sagen: Die Bedarfsplanung orientiert sich an vielen anderen Kriterien, aber ganz sicher nicht an der Lebenswirklichkeit der Menschen, für die dieses Gesundheitssystem da sein sollte.

Ich bin gewillt zu sagen „Egal!“, denn was soll es; auch wenn es bald 25 Jahre gedauert hat: Endlich gibt es einen Kinderarzt in diesem kinderreichsten Stadtteil Münchens, der Messestadt. In Anbetracht der Tatsache, dass die ersten Menschen vor bald 25 Jahren hierher zogen, muten die gut sechs Jahre, die ich mit meiner Gesellschaft STARTSTARK dafür gekämpft haben, doch durchaus kurz an. Es ist ja auch erst 10 Jahre her, dass der Bezirksausschuss einen „ablehnenden Bescheid“ der Kassenärztlichen Vereinigung kassieren musste. 

STARTSTARK ist Anfang 2017 in die Messestadt gekommen. Schnell war klar, dass neben der Entwicklung von Angeboten im Bereich Übergang Schule-Beruf die Frage nach der kinder- und jugendmedizinischen Versorgung der jungen Menschen ein wichtig Teil unseres Engagement sein wird für gute Startbedingungen junger Menschen. Denn uns wurde berichtet

  • von Kindern und Jugendlichen, mit nur lückenhaften Vorsorgeuntersuchungen,
  • von „verwaisten Impfpässen“,
  • von Familien, die – wenn Sie zum Arzt gehen – dann nur als „Notfall“in die Notaufnahme im Krankenhaus oder in die Bereitschaftspraxis der KVB.

Die Gründe für diese Phänomene sind sicherlich vielschichtig. Ein Grund ist aber ganz sicher, dass es Eltern überhaupt möglich sein muss, mit ihrem Kind einen Kinderarzt aufzusuchen. Aber wie soll das gehen, wenn der nächste Kinderarzt in Giesing sitzt, oder in Schwabing oder in Bogenhausen? Selbst unter der Voraussetzung, dass eine dieser Praxen Kapazitäten hätte: Als alleinerziehende Mutter mit drei Kindern mit der U-Bahn nach Bogenhausen …. für viele eine große Hürde, eine zu große Hürde.

Im Konstruktionsplan der bundeseinheitlich geregelten Bedarfsplanung für Kassensitze spielen solche lebensweltlichen Fragestellungen eben nur eine untergeordnete Rolle, wenn überhaupt. Und dann gibt es noch die vielen Gründe, von denen wir annehmen, warum sich in  einem Stadtquartier wie der Messestadt kein Kinderarzt niederlässt: Scheinzahlen, Scheinwerte, Anzahl möglicher Privatpatient*innen usw. Am Ende entscheiden eben nicht Bedarfs- sondern fiskalische Fragen. Ganz simpel erklärt, was ich damit meine: Ein Kassenarzt-Sitz mehr bedeutet, dass bei gleichem Budget weniger übrig bleibt für die anderen.

Es heißt „Wo ein Wille da ein Weg“. Nach bald sechs Jahren voller Suchbewegungen, nach unzähligen Gesprächen, nach vielen bis ins Detail durchgeplanten Modellen muss ich sagen, dass viele wollten – manche zumindest so taten -, dass sich lange aber eben kein Weg auftat. Und dann kam zu alldem auch noch die Coronapandemie hinzu, durch die sich für gut zwei Jahre unweigerlich die Prioritäten verschoben hatten, vor allem auch im Gesundheitswesen.

Dass wir heute trotz all dieser Widrigkeiten dennoch eine Kinderarztpraxis eröffnen können, hat viel damit zu tun, dass wir einfach nicht aufgegeben haben: Neben uns – der Stiftung Lichtblick Kinder- und Jugendhilfe und STARTSTARK – ganz sicher auch Dr. Wendeborn und Herr Eugen Turi, die daran geglaubt haben, dass es einen sozial-, kassen- und steuerrechtlich machbaren Weg geben muss, weil die jungen Menschen hier in der Messestadt einfach einen Kinderarzt braucht, egal was die Regeln sagen.

Machmal braucht Geschichte „Kipp-Momente“. Ein solcher Kippmoment war für mich am 22.07.2022: Ein Gespräch mit der Gesundheitsreferentin der Landeshauptstadt München, Frau Beatrix Zurek, zusammen mit Stadtdirektorin Dr. Susanne Herrmann. Es war ein relativ kurzes Gespräch. Wenn wir heute mit Recht davon sprechen, dass diese Kinderarztpraxis ein „Gemeinschaftsprojekt“ ist, dann nahm dieses Projekt am 22.07.2022 seinen Anfang: Herr Graffe, der ehemalige Münchner Sozialreferent, und ich hatten die Möglichkeit unsere Idee von den Koordinaten dieses Gemeinschaftsprojektes vorzustellen:

  • Mit Dr. Wendeborn ein hoch anerkannter Kinder- und Jugendmediziner, der Bereit war in den letzten Jahren seiner beruflichen Tätigkeit nochmal das Setting zu wechseln: Von der Selbstständigkeit in ein Anstellungsverhältnis.
  • Eine Stiftung – die Stiftung Lichtblick Kinder- und Jugendhilfe – die bereit ist Spenden zu sammeln, für eine finanziellen Anschub.
  • Meiner STARTSTARK gGmbH, der es mit Hilfe großzügiger Spender*innen gelungen ist, Praxisräume aus- und aufzubauen.
  • Eine Kommune, die mit ihrer eigenen Klinik über eine sitzfähige, gemeinnützige GmbH verfügt.

Und: Wir trafen auf eine Referentin nicht nur mit Willen sondern auch mit einer Idee von einem Weg. Das Ergebnis feiern wir heute:

An dieser Stelle ist nicht der richtige Zeitpunkt darüber zu sprechen warum es in unserem Gesundheitswesen überhaupt ein solches Gemeinschaftsprojekt dieser Art braucht, um Versorgungssicherheit für Bürger*innen (junge Menschen) sicherzustellen. Tatsache ist, dass es die „Selbstverwaltung“ selbst nicht schafft an der Lebenswelt der Menschen orientierte Versorgungsgerechtigkeit und -sicherheit herzustellen. Wir  können daher froh sein, dass wir mit der Landeshauptstadt München eine Kommune haben, die jenseits oder trotz dieser Regeln Verantwortung übernimmt und in die Bresche springt und – weil es andere eben nicht schaffen – für Versorgungssicherheit sorgt. Aber auch das gehört zur Wahrheit dieses Projektes: Ohne die vielen Spenden und Unterstützungszusagen hätte sich auch eine reiche Kommune wie München schwer getan – nicht, weil sie nicht gewollt hätte, sondern wegen der aktuell geltenden sozialversicherungs- und steuerrechtlichen Rahmenbedingungen.

Ich bin der festen Überzeugung, dass uns mit der kinder- und jugendmedizinischen Praxis Messestadt ein Modell gelungen ist, dass zukunftsweisend ist: Ein mit Unterstützung der Zivilgesellschaft realisiertes sozialräumliches, gemeinwohlorientiertes, gemeinnützig Projekt der Daseinsvorsorge, in kommunaler Steuerungsverantwortung.

Im Namen der jungen Menschen und Familien der Messestadt darf ich von ganzem Herzen dem Oberbürgermeister Dieter Reiter danken, für die unermüdliche Unterstützung in den zurückliegenden Jahren und den Mut und die Verantwortung, die die Landeshauptstadt München hier aktiv übernimmt.

Als Geschäftsführer von STARTSTARK und deren Gesellschafterin, der Stiftung Lichtblick Kinder- und Jugendhilfe, darf ich vor allem aber auch ganz herzlich allen Spender*innen danken, die mehr als nur einen Grundstein gelegt haben für dieses „Gemeinschaftsprojekt“, ohne die dieses Projekt nicht möglich geworden wäre:

  • Die BMW AG Niederlassung München,
  • dem SZ-Adventskalender,
  • Dr. Mark Wössner,
  • dem Rotary Club München-Hofgarten und
  • den vielen weiteren Unterstützer*innen unserer Arbeit.

Sie alle sind ein Teil dieses Gemeinschaftsprojektes!

VIELEN HERZLICHEN DANK!

Norbert Blesch
STARTSTARK gGmbH

Für weitere Details und Hintergründe sowie zur sozialpolitischen Einordnung einfach melden: Norbert Blesch | gf@startstark.de | +49 175 577 48 98

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